Nach 3 jähriger Planungs- und Bauzeit eröffnete im September 2013 die Naturkita Wukaninchen in Biesenthal. Nun ist das erste Betriebsjahr der Elterninitiativkita schon vorbei. Zeit für einen Rückblick.
Nachdem die letzten Handgriffe getan waren und sich die Ämter für die letzten Abnahmestempel die Klinke in die Hand gaben wurde ganz einfach eröffnet. Im Laufe des ersten halben Jahres wurden die Kinderanzahl bis zum Maximalbelegung von 16 Kinder im Alter von 1-6 Jahren nach und nach erhöht.
Die ersten Monate waren für alle eine aufregende Zeit des Einlebens und Entdeckens. Inzwischen haben sich alle Kinder, Pädagoginnen und Eltern an das Zusammensein in den neuen Räumlichkeiten und die täglichen Abläufe gewöhnt. Das Fazit: Aus der Kinderansammlung wurde eine harmonische und familiäre Gruppe mit Freundschaften, Regeln, Gruppensinn und Gemeinschaftsgefühl.
Am Wochenanfang sind die Kinder zwei Tage im Kitagarten und im Kitahaus. An den anderen drei Tagen verbringen sie den Vormittag in Wald und Feld, und kehren zum Mittag wieder in die Einrichtung zurück.
Neben dem freien Spiel nehmen die unterschiedlichsten Projekte viel Raum im selbstbestimmten Kitaalltag ein. Die jeweiligen Interessen der Kinder stehen dabei im Vordergrund. Aber auch aktuelle Anlässe und Ereignisse bestimmen die Themen und Aktivitäten, mit denen sich die Gruppe beschäftigt.
So begann 2014 mit einem stimmungsvollen WinterLichterfest. Es folgte ein Faschingsfest im Februar und wilde Tiere eroberten in tollen Kostümen den Kindergarten. Solange der Schnee noch lag, konnten im Wald wunderbar Tierspuren gesucht, gefunden und bestimmt werden.
Im Winterhalbjahr lud der Wukaninchen e.V. zudem zu verschiedenen Veranstaltungen und Abendseminaren rund um die Pädagogik ein. Die Veranstaltungen waren gut besucht und bei regem Austausch entstanden gute Kontakte zu anderen Kitas und Menschen aus der Region, die auch mit Kindern arbeiten.
Im Frühjahr halfen die Wukaninchen den Fröschen und Kröten im Wehrmühlenweg über die Straße und kontrollierten einmal wöchentlich den Krötenzaun des NABUs. Im Rahmen eines Klimafrühstücks lernten die Kinder spielerisch, wie unser Essen das Klima beeinflusst. Auf ausgedehnten Frühlingswanderungen suchten die Kinder Biberspuren an der Finow, Frühblüher und ausschwärmende Insekten, oder besuchten die Osterlämmchen, den Spielplatz und die Bibliothek in der Stadt.
Dr. Valentin, der Wildtierarzt aus Melchow kam zu Besuch und brachte sogar noch einen jungen Weißstorch und eine kleine Eule mit. Das war ein sehr bewegender und berührender Moment für Kinder und Pädagoginnen. Außerdem beklebten die Kinder die Bushaltestelle an der Kita mit selbstgebastelten Vogelsilhouetten, um zu verhindern, dass weitere Vögel gegen die Scheiben fliegen.
Im Sommer sind drei echte Kaninchen im Garten eingezogen und haben ihren riesengroßen Auslauf erobert. Im Kita-Garten selbst wurde gegraben, gesät und gegärtnert. Tomaten, Erdbeeren und Blumen sind nun dort zu finden. Im Wäldchen wurden Buden und eine Haselnusshütte gebaut. Nach getaner Arbeit lud der Wukensee zum Baden ein oder es wurde spontan eine Parade für Eis ins Leben gerufen.
Neben einer Kita-Übernachtung mit Nachtwanderung fanden auch tolle Theateraufführungen der Kinder mit selbstgebastelten Kostümen und Kulissen statt. Was da alles entsteht!
Im Herbst lud uns die Kita Knirpsenland zum Sportfest ein. Im eigenen Kita-Garten schüttelten die Wukaninchen mit Leibeskräften „Herrn Abbelboom“ und pressten flaschenweise Apfelsaft. Es wurden Kartoffeln geerntet und im Wald Pilze bestimmt. Fast täglich wird nun ein Lagerfeuer im Garten gemacht und natürlich draußen gegessen, um dabei die letzten Sonnenstrahlen einzufangen. Außerdem kommt regelmäßig ein Pony vom Wuckizucki e.V. vorbei und trägt die Wukaninchenkinder spazieren.
Im August verließ das erste Wukaninchenkind den Kaninchenbau in Richtung Schule. Auch ein besonderer Tag für alle!
Für all diese tollen Erlebnisse organisiert das Kitateam nicht nur den täglichen Rahmen. Aufgaben wie Dokumentieren, Berichten, Archivieren und Evaluieren gehören ebenso dazu wie eine enge Zusammenarbeit mit den Eltern. Neben trösten, pusten, füttern, kleine Hände waschen, Nase putzen, singen, malen, Schuhe binden, Hosen hochziehen … ein umfangreiches Programm.
Die drei Pädagoginnen werden von zwei Bundesfreiwilligen und einer FÖJlerin unterstützt. Im Moment ist zudem eine Freiwillige aus Ecuador für ein Jahr in der Kita. Es wird also ganz international im „conejera“.
Die Eltern haben sich im ersten Jahr gut in die Mitarbeit im Verein eingefunden. Neben Putzdiensten werden kleine Reparaturen oder Bauprojekte erledigt, der Rasen gemäht, Laub geharkt und Schnee geschoben, sowie Verwaltungsaufgaben übernommen. Zweimal schon trafen sich die Eltern zum Holzmachen, auf dass es die Wukaninchen im Winter auch warm und kuschelig haben.
Nun ist das erste Wukaninchen-Jahr schon vorbei. Der Kindergarten ist sehr gut nachgefragt, so dass wir erfreut und motiviert auf die nächsten Jahre schauen. Im Moment erreichen uns weit mehr Anfragen als Betreuungsplätze vorhanden sind.
Das Kitagebäude ist ein Modellhaus im kreisweiten Konzept „BarnimErneuerbar“ geworden und so finden sich immer wieder Interessierte zu einem Besuch ein, die bei uns staunen, dass ökologisch nachhaltiges Bauen auch bei öffentlichen Gebäuden durchführbar ist.
Im Herbst und Winter werden wieder Fortbildungen und Seminare angeboten. Schauen Sie doch mal vorbei!
Wukaninchen e.V.